Das Boden-Notensystem

Ich habe begonnen, mit einer zerschnittenen Yoga-Matte ein Notensystem mit Linien und Hilfslinien zu bilden und damit Spiele zu entwickeln, um das Notenlesen der Tonhöhen durch Bewegung zu erleben und zu verstehen.

Ich werde hier einen Aufbau aufzeigen und hoffe auf rege Mitwirkung meiner SchülerInnen. Diese Spiele liefern Vorlagen für eigene Spiele der Kids, für interessierte Eltern zum nachschlagen und für andere Lehrpersonen als Inspiration.

 

Tipp 1

Ihr könnt die Spiele auch draussen machen. In dem Fall mahlt ihr mit Kreide die 5 Notenlinien und mögliche Hilfslinien auf einen Platz, wo es günstig ist. 

Tipp 2

Ihr könnt euch überlegen, wie ihr eine neue Position erreicht: Vor- und rückwärts schreiten, vor- und rückwärts hüpfen auf einem Bein, vor- und rückwärts springen, mit beiden Beine vor- und rückwärts hüpfen. etc. 

Tipp 3

Macht doch mit deinen Gspänli, die auch Musikunterricht besu- chen, einen Spiele-Nachmittag mit dem Boden-Notensystem. Zu- sammen macht es deutlich mehr Spass.

Tipp 4

Ich könnte euch für die Spiele zusätzliche Regeln überlegen. z.B. Du darfst die Notenlinien nicht berühren, wenn du den Zwischen- raum erreichst.

Tipp 5

Ihr könnt die Streifen auch auf Treppen legen, was das Gefühl von auf- und abwärts der Töne noch verstärkt.

Nummerierung-Spiel

Das Spiel beginnt vor der 1. Notenlinie unten. Die Kids würfeln und schreiten die erwürfelten Punkte vorwärts. Nun müssen sie die Position korrekt benennen. Wenn sie die Position falsch angeben, müssen sie einen Schritt rückwärts gehen. Oben wird über der 5. Notenlinie die Richtung gewechselt. Wer zuerst auf dem Rückweg die 1. Notenlinie überschreitet, hat gewonnen. Die Anfangsposition vor der 1. Notenlinie heisst "unter der 1. Notenlinie" und die Endposition oben, wo die Richtung gewechselt wird,  heisst "über der 5. Notenlinie". Grundsätzlich werden Notenlinien von unten nach oben nummeriert: 1. Notenlinie, 1. Zwischenraum, 2. Notenlinie, etc.

Hilfslinien-Spiel

Hier geht es darum, sich im Hilfslinienbereich bewegen zu lernen. Ich habe Karten ausgedruckt, die verschiedene Postionen bis zu drei Hilfslinien (HL) oben und unten beschreiben. Die SuS können jeweils eine Karte vom Stapel nehmen und zur richtigen Position gelangen. Es bietet sich an, in Doppelschritten mittels Hüpfen auf einem Fuss zur neuen Position zu gelangen. Wird die Position richtig beschrieben, erhält das Kind die Karte und umgekehrt, wird sie zurück gegeben, wenn die Antwort falsch ist. Das Spiel ist beendet, wenn alle Karten aufgebraucht sind. Das Kind mit den meisten Karten in den Händen hat gewonnen.

Tonleiter-Spiel

Vorgängig wird mit den Kindern die Tonleiter geübt: c d e f g a h c usw. Die Kinder positionieren sich vor der 1. Hilfslinie unten. Sie schreiten die erwürfelten Punkte vorwärts und rechnen anhand des C's auf der 1. Hilfslinie unten aus, wie der Ton an der aktuellen Stelle heisst. Wenn sie einen Fehler dabei machen, geht es einen Schritt zurück. Über der 1. Hilfslinie oben wird die Richtung gewechselt und es geht wieder zurück. Wer zuerst die 1. Hilfslinie überschreitet, hat gewonnen. Zur hörbaren Verdeutlichung kann die Lehrperson die Tonhöhen mitspielen. Die Kinder lernen so eindrücklich den Unterschiede zwischen ansteigenden und absteigenden Tonfolgen. 

C&A-Spiel

Hier geht es darum, sich die beiden Notennamen auf den beiden 1. Hilfslinien (unten und oben) des Violinschlüssels zu merken. Die meisten Kinder kennen das Bekleidungs- unternehmen C&A. Der Ton auf der 1. Hilfslinie unten ist das C und an der Mittellinie gespiegelt oben auf der 1. Hilfslinie ist das A. Das Spiel besteht darin, die 1. Hilfslinie dann die 3. Notenlinie (Achse) und die gegenüberliegen 1. Hilfslinie mit selbst erfundenen Kombinationen zu erreichen. Das kann mit Schritten, Sprüngen oder Hüpfern sein. Die Namen C&A werden mit dem Erreichen der entsprechenden Positionen rauf und runter genannt, also C&A und A&C, wobei & zur Mittellinie gehört.

Spiegel-Spiel

Das H im Violinschlüssel ist die einzige Noten, die gespiegelt werden kann, was damit zu tun hat, dass auf der mittleren der fünf Notenlinien (3. Notenlinie) das H liegt. In der Mitte liegt also das h1, unter der 1. Hilfslinie unten das h und über der 1. Hilfslinie oben das h2. 

Ähnlich wie beim C&A-Spiel können Figuren entwickelt werden um vom h zum h1 bzw. vom h1 zum h2 zu gelangen. 

 

HAG-Spiel

Da die drei H's sehr einprägsam sind, macht es Sinn, diese als Basis für das Notenlesen im Violinschlüssel zu nehmen. Da nach dem H das C folgt, merken wir uns die ersten vier Töne C, D, E und F. Die restlichen drei Töne zählen wir vom H runter, also H, A und G. Beim Spiel geht es darum, sich erst zu orientieren, also das am nächsten liegende H auszumachen und dann entweder aufwärts vom C aus oder abwärts vom H aus den Namen zu ermitteln.

Doppelschritt-Spiel

Notenlesen ist erst einmal die Fähigkeit, Tonhöhen vergleichen und Schritte von Doppelschritten unterscheiden zu können. Beim Klavier wird beim Schritt jeweils der nächste Finger gespielt und bei einem Doppelschritt jeweils der übernächste Finger.

Bei diesem Spiel geht es darum, ein gewürfelte Zahl korrekt wiederzugeben: 1 ist ein Schritt; 2 ist ein Hüpfer auf einem Bein; 3 ist ein Hüpfer plus ein Schritt; 4 sind zwei Hüpfer auf dem selben Bein; 5 sind 3 zwei Hüpfer auf dem selben Bein plus ein Schritt und 6 sind 3 Hüpfer auf dem selben Bein. Der erreichte Ort und die Bewegung dorthin muss stimmen, sonst muss ma n wieder zurück. 

Face-Spiel

Die Noten in den Zwischenräumen des Violinschlüssels heissen von unten nach oben F, A, C und E. Das ergibt das engl. Wort FACE zu dt. Gesicht. Es gibt z.B. bei Apple Facetime, eine kostenlose Video-Chat-App. Kinder ab der 3. Klasse Primarschule lernen Englisch und kennen das Wort. Für kleinere Kinder ist das Wort jedoch noch etwas sperrig. Da könnte man einen gedanklichen Link erstellen über das Fratze, Faze, Face.

Begonnen wird unter der 1. Notenlinie. Die Kinder hüpfen auf einem Bein die gewürfelte Zahl die Zwischenräume rauf und runter und dürfen dabei die Notenlinien nicht berühren. Bei der Zahl angelangt, müssen sie den Namen der Noten nennen. Wer einen Fehler macht, scheidet bei einer grösseren Gruppe z.B. aus. 

Gans-Spiel

Für die Noten auf den Linien im violinschlüssel gibt es auch einen Trick in Form eines Spruchs: Eine Gans Hat Drei Federn. Das sind von unten nach oben die Namen der Liniennoten, also e1, g1, h1, d2 und f2.  

Begonnen wird unter der 1. Notenlinie. Die Kinder hüpfen auf einem Bein die gewürfelte Zahl die Notenlinien rauf und runter. Bei der Zahl angelangt, müssen sie den Namen der Noten nennen. Wer einen Fehler macht, scheidet z.B. bei einer grösseren Gruppe aus. 

"Rädli"-Spiel

Mit zwei "Rädli" kann das c', das c'' und das c''' erreicht werden, was von Alina demonstriert wird.

Clown-Spiel

Nun geht es an die Namen der Bassschlüssel-Noten. Ich beginne mit den Noten in den Zwischenräumen. Auch hier gibt es einen Merksatz: Alle Clowns Essen Gemüse. Das sind von unten nach oben die Namen der Zwischenraumnoten, also A, c, e und g. 

Begonnen wird unter der 1. Notenlinie. Die Kinder hüpfen auf einem Bein die gewürfelte Zahl die Zwischenräume rauf und runter und dürfen dabei die Notenlinien nicht berühren. Bei der Zahl angelangt, müssen sie den Namen der Noten nennen. Wer einen Fehler macht, scheidet bei einer grösseren Gruppe z.B. aus. 

Gustav-Spiel

Für die Noten auf den Linien im Bassschlüssel gibt es auch einen Trick in Form eines Spruchs: Gustav Hat Den Frack An. Das sind von unten nach oben die Namen der Liniennoten, also G, H, d, f und a.  

Begonnen wird unter der 1. Notenlinie. Die Kinder hüpfen auf einem Bein die gewürfelte Zahl die Notenlinien rauf und runter. Bei der Zahl angelangt, müssen sie den Namen der Noten nennen. Wer einen Fehler macht, scheidet z.B. bei einer grösseren Gruppe aus.